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Psychologische Theorien des sozialen Austausches
Literatur:
Theorien der Sozialpsychologie Bd. II(Frey/Irle Hrsg) Kognitive Theorien Verlag Hans Huber 2.Aufl.1993 Sozialpsychologie (Frey/Greif) Ein Handbuch in Schlüsselbegriffen 4.Aufl.1997 Beltz Verlag Psychologie Verlags Union



- Thibaut & Kelly (1959)
- Homans (1961)
- Blau (1964)

- Beziehungen und Interaktionen von Menschen unter dem Gesichtspunkt des Austausches
- Sozialverhalten   als Funktion seiner Konsequenzen
- zentrales Postulat:
    - belohnende Interaktionen werden wiederholt und es werden nur solche (freiwilligen) Beziehungen eingegangen,
      die Belohnung erwarten lassen
- " Individuen streben danach, ihre Nettobelohnungen (=Bruttobelohnungen minus Kosten) zu maximieren"
   ( Rippe, 1981)
- Nutzenmaximierung (auch ökonomische Sichtweise)
- Sicherung des Fortbestandes einer lohnenden Beziehung nur, wenn das Wohlergehen des Partners berücksichtigt wird
- alle Interaktionspartner müssen ihre Handlungen so koordinieren, daß die Beziehungsteilnahme für alle profitabel ist

- Belohnungen in sozialen Interaktionen sind (nach Foa & Foa, 1976)
    - Liebe
    - Status
    - Information
    - Geld, Güter, Dienstleistungen

- diese 6 Klassen  variieren zwischen symbolischen Belohnungen (Information) und konkreten Belohnungen (Güter/Geld)
- weiterhin ergibt sich eine 2.Dimension hinsichtlich des Ausmaßes der Bindung, in welchem eine Belohnung an eine Person geknüpft ist. Geld ist z.B. nicht an eine Person gebunden, während Liebe eine Beziehung zwischen 2 Personen ist

Je näher 2 Belohnungen auf einer zweidimensionalen Konfigurationsskala beieinanderliegen, umso eher werden diese ausgetauscht - demnach ist es sehr unwahrscheinlich, daß Liebe gegen Geld getauscht wird, aber wahrscheinlich, daß Dienstleistungen mit Information oder Gütern oder Prestige getauscht werden.

Homans fünf allgemeine Thesen
    - Lernen am Erfolg
          - es wirkt die Verstärkungshäufigkeit
            je häufiger eine Handlung belohnt wurde, umso eher wird diese wieder ausgeführt
    -Reizthese
         - wenn bei Vorkommen eines Reizes oder Reizmusters eine Handlung belohnt wurde, wird die Person umso eher eine
            gleiche oder ähnliche Handlung ausführen, je ähnlicher die aktuelle Reizsituation der vergangenen ist.
    - Wertthese
         - je wertvoller das (subjektive) Resultat einer Handlung ist, umso eher wird diese ausgeführt
           Wert kann positiv (Belohnung) oder negativ (Bestrafung) sein
         - da man sich normalerweise zwischen mehreren Handlungsalternativen entscheidet, führt jede Handlung dazu, daß
            die Bestrafung vermieden wird, die bei einer Nichtausführung (= andere Handlung) entstehen würde
         - dies wird als belohnend erlebt (Profit)
         - andererseits entgehen die anderen Belohnungen aus den nichtgewählten Handlungsalternativen, was als Bestrafung
            erlebt wird (Kosten)
        - anders formuliert lautet die These demnach:
          je größer der zu erzielende Profit für eine Handlung ist, umso eher wird diese ausgeführt
     - Deprivations-Sättigungs-These
        - je öfter in jüngster Vergangenheit eine bestimmte Belohnung erreicht wurde, umso weniger wertvoll wird sie für jede
          weitere Einheit der Belohnung
        - vgl. Prinzip des abnehmenden Grenznutzens i.d. Ökonomie
        - umgelehrt gilt demnach: je seltener...desto wertvoller
     - Frustrations-Aggressions-These (Folge von Erwartungsverletzung)
        - wird eine Handlung nicht wie erwartet belohnt oder gar bestraft, ohne daß dies erwartet wird, führt dies zu
          Verärgerung und Zeigen von aggressivem Verhalten und die Folgen  solchen Verhaltens werden wertvoller
        - dies wird stark kritisiert (Aggressionsforschung)
 - insbesondere die letzte These führte zu weiterführenden Forschungen
- so postulierte Adams aufbauend auf Festinger´s Dissonanztheorie, daß die Wahrnehmung einer Unausgewogenheit einen als unangenehm erlebten Spannungszustand hervorruft, der dazu motiviert, die Spannung durch eine Reduktion oder Beseitigung der Unausgewogenheit zu mindern.

Thibaut & Kelly
- wechselseitige Abhängigkeit der  Interaktionspartner (Interdependenz)
- Bewertung von Interaktionsergebnissen auf Basis des
    - Vergleichsniveaus (comparison level/ Cl)
    - Vergleichsniveau für Alternativen (comparison level for alternatives/ Cl alt)
- Cl legt das Zufriedenheitsniveau aus Selbsterfahrung, Erwartung und beobachteten Ergebnissen fest
- Cl alt dient als Grundlage für dei Entscheidung, ob in einer Beziehung verblieben oder ausgeschieden werden soll
    - fällt das durchschnittliche) Ergebnis der aktuellen Beziehung schlechter aus, als jenes der besten Alternative
      wird die aktuelle Beziehung zugunsten dieser Alternative verlassen
- Erstellung einer Ergebnismatrix, in welcher alle Beziehungsergebnisoptonen darstellbar sind.
- hat nur für einen gegebenen Zeitpunkt Gültigkeit

Macht und Abhängigkeit
- Beziehungsabbruch kann die Ergebnisse des Partners verschlechtern
- es wird aber auch das eigene Ergebnis verschlechtert
- Macht entsteht, wenn der der Verlust aus einem Beziehungsabbruch für den Abbrecher geringer ist, weil diesem die besseren Alternativbeziehungen zur Verfügung stehen
2 Arten der  Macht
- Schicksalskontrolle
  - ist dann gegeben, wenn Person A das Verhalten von Person B unabhängig davon beeinflussen kann, was das Verhalten von
    B produziert
- Verhaltenskontrolle
   - hier hängt das Verhalten von B von beider Verhalten ab, A kann sein Verhalten so gestalten, daß B entsprechendes
     Verhalten zeigt

- Interdependenzen reduzieren Macht

Kritikpunkte
- psychologischer Reduktionismus
- falsche Bezugnahme auf Skinner´s Behaviorismus (Einbezug emotionaler und kognitiver Prozesse nicht behv.)
- zu starker Ökonomiebezug
- vage, teils tautologische (zirkuläre) Begriffsbestimmungen
- Frage der Messung von Belohnungen und Bestrafungen
- nur für 2-Personen-Beziehungen geeignet, bei Ausweitung nicht  mehr überschaubar
- statischer Charakter der Ergebnismatrix

Foa & Foa
- zwischenmenschliches Verhalten als Ressourcenaustausch
- sechs Ressourcenkategorien (siehe Einleitung)
- inhaltliche Bedeutung dessen, was ausgetauscht wird
- keine Taxonomie der Bestrafung/Kosten
 



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